Baumschutz auf Baustellen: Teil 1

Baumschutz auf Baustellen: Teil 1

Baum und Baustelle

Durch die anhaltende Zersiedelung schwinden immer mehr Freiflächen und damit auch die Entwicklungsräume für Gehölze. Das Bundesamt für Statistik (BfS) nennt in der Arealstatistik ein Wachstum der Siedlungsgebiete um 23.4 % für den Zeitraum 1985-2009. Der Versiegelungsgrad ist unterdessen prozentual gestiegen. Daraus erwächst zunehmend eine Problematik zwischen Baum und Baustelle, die nicht immer offensichtlich ist und in vielen Fällen noch immer unterschätzt wird. Einerseits wegen der ober- und auch unterirdischen Beschneidung der Entwicklungsräume und andererseits wegen der Schäden durch den Eingriff als solcher. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob es sich bei dem Bauprojekt um Werkleitungs-, Strassen- oder Hausbau handelt. Anderweitige Projekte wie Erweiterungsbauten oder Arealentwicklungen können die Daseinsberechtigung vorhandener Bäume ebenfalls infrage stellen oder unbewusst gravierende Schäden verursachen.

Welche Fragen sind vorab zu klären?

Trotz der unterschiedlichen Ansprüche hinsichtlich der Raumnutzung können Bauvorhaben und Baumerhalt gut miteinander in Einklang gebracht werden. Bevor es aber losgehen kann, sollten vorab grundlegende Abklärungen getätigt werden. In diesem Zusammenhang tauchen häufig dieselben Fragen auf:

  • Wie lange lebt der Baum noch?
  • Ist der Baum gesund und somit überhaupt erhaltenswert?
  • Welche Abstände zwischen Baum und Baufeld sind zu berücksichtigen?
  • Wie tief resp. wie weit reicht das Wurzelwerk?
  • Welche Folgen haben die geplanten Eingriffe im Baumumfeld?
  • Sind Schutzmassnahmen notwendig?
  • Welche Sofortmassnahmen müssen bei verursachten Schäden ergriffen werden?
  • Was kostet ein solider Baumschutz und allfällige Nachsorge?

Diese und andere für den Baumschutz relevanten Fachfragen lassen sich im Rahmen von Baumbeurteilungen, Bauverträglichkeitsprüfungen und Baumschutzkonzepten präzise beantworten und bilden damit wertvolle Entscheidungs- bzw. Argumentationsgrundlagen im Umgang mit Bäumen. Sie zeigen sowohl mögliche Konflikte als auch Lösungsansätze auf und definieren Schutzmassnahmen. Je früher ein Baum bzw. Baumbestand in die Bauplanung miteinbezogen wird, desto einfacher und wahrscheinlicher ist ein nachhaltig sorgenfreier Baumerhalt zu realisieren.

Bäume und Bauvorhaben sind kein zwangsläufiger Widerspruch. Es ist vielmehr eine Frage der Herangehensweise.